06.10.2022
Thiersee

Über 9.000 Menschen sahen die Passion in Thiersee

Letzter Vorhang der Neuinszenierung fiel am 2. Oktober

Nach 25 Aufführungen gingen am Sonntag, dem 2. Oktober die Passionsspiele Thiersee 2022 zum letzten Mal über die Bühne. Trotz der schwierigen Vorbereitungen aufgrund von Corona blickt man auf eine erfolgreiche Spielsaison mit über 9.000 Besucher:innen zurück.

Am 2. Oktober fiel im Passionsspielhaus in Thiersee das letzte Mal der Vorhang. Bei der Schlusszeche im Anschluss an die finale Darbietung gab es noch einmal eine Überraschung. Die Passionsmusik zückte ihre Instrumente und ließ mit zwei Märschen aufhorchen. 200 Menschen im Saal klatschten. „Es war ergreifend. Ich wünschte, dass das jeder Mensch einmal erleben darf“, schildert Michael Juffinger, Obmann des Passionsspielvereins Thiersee.   

Positives Resümee, Vorbereitungen für 2028 laufen 

Intensive Monate liegen hinter den 200 Laiendarsteller:innen der Passionsspiele Thiersee. Insgesamt 25 Mal wurde seit 12. Juni die Geschichte vom Leben und Sterben Christi vor 9.100 Besucher:innen im Passionsspielhaus aufgeführt. Trotz der schwierigen Vorbereitungen aufgrund der Corona-Pandemie, war es eine überaus erfolgreiche Spielsaison. „Alle Mitwirkenden haben am selben Strang gezogen und so ist es uns gelungen, eine wirklich spannende neue Passion zu präsentieren“, zieht Obmann Michael Juffinger ein positives Resümee. Die ersten Vorbereitungen für die nächsten Passionsspiele im Jahr 2028 haben bereits begonnen.  

Neufassung ließ bewusst Fragen offen 

Nachdem die Fassung von Jakob Reimer knapp 100 Jahre in Thiersee aufgeführt wurde, war es in diesem Jahr an der Zeit, das Stück in seiner Gesamtheit neu zu konzipieren. Regisseur Norbert Mladek inszenierte eine Passion der Emotionen, nicht der Attraktionen. Dem Südtiroler Autor Toni Bernhart gelang eine Anknüpfung an die Gegenwart mithilfe einer klaren Sprache. Die passende Musik dazu komponierte und arrangierte Kapellmeister Josef Pirchmoser. Er vereinte 36 Orchestermusiker:innen und 48 Chorsänger:innen zu einem Klangkörper, der seinesgleichen suchte. Auch das Bühnenbild wurde in 1.500 Stunden Arbeitszeit aufwendig neugestaltet. „Die Passion bedeutet für jeden etwas anderes. Sie kann nicht allen gefallen. Insofern ist es dem Autor, dem Regisseur und dem Komponisten gelungen, eine Passion zu erschaffen, die zum Nachdenken anregt und bewusst Fragen offenlässt“, veranschaulicht Obmann Michael Juffinger.  

200 Laiendarsteller:innen gaben ihr Bestes 

Trotz einiger Veränderungen blieb in der Neuinszenierung aber eines gleich: die Begeisterung der Passionsspieler:innen, die mit leuchtenden Augen auf der Bühne standen und ihr Bestes gaben. Vom Kleinkind bis zum Pensionisten – jeder war auf den Beinen, um sich am Spiel der Spiele zu beteiligen. Die 200 Laiendarsteller:innen zeigten ihr Können in höchster emotionaler Intensität. Obmann Michael Juffinger, Christian Juffinger und der 13-jährige Leo Lamprecht verkörperten Jesus in den verschiedenen Lebensphasen. „Für alle Mitwirkenden war es ein ganz spezielles Jahr. Beim Abschluss auf der Bühne flossen einige Tränen“, schildert Obmann Michael Juffinger. Für viele ging mit der Mitwirkung an den Passionsspielen ein Traum in Erfüllung.

Passionsspiele seit 1799 in Thiersee 

Die Passionsspiele haben einen festen Platz in der europäischen Theatergeschichte. Zumeist geht ihnen ein Gelübde voraus: Ein Dorf gelobt die Leidensgeschichte Christi in regelmäßigen Abständen nachzuspielen, um eine Katastrophe – Kriege oder Krankheiten – abzuwenden. In Thiersee wird die Geschichte vom Leben und Sterben Jesu Christi seit 1799 alle sechs Jahre erzählt.  

Mehr Informationen unter www.passionsspiele-thiersee.at 

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